Reflexion statt Hyperflexion! Ich gehe mal davon aus, das Du kein Rollkur Reiter bist. Sonst würdest Du sehr wahrscheinlich nicht diese Zeilen lesen. Aber wo fängt Reflexion beim Reiten an?
Worauf ich hinaus möchte, ist, dass ALLES eine Bedeutung hat, alles ist wichtig (von Pferd und Reiter), alles kann uns Informationen geben, wenn wir anfangen darauf zu achten. Gerade das Fehlen dieses „Schmerzlautes“, sollten wir uns als Reiter und Mensch, der mit Pferden umgeht, ganz klar vor Augen führen! Ist dieses Bewusstsein vorhanden, dann kann der denkende Mensch Äußerungen (körperlicher Art) eines Pferdes auch in einer anderen Weise einordnen, und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Dann kann z. B mit dem Schweif schlagen, eine Bedeutung bekommen oder ein permanentes Einklemmen der Schweifrübe, Widersetzlichkeit (!!!) bei bestimmten Lektionen usw.
In der Pferdeausbildung gibt es kein Schema „F“, weil jedes Pferd und auch jeder Reiter anders ist. Jeder gute Ausbilder / Reiter weiß das und wird das eine Pferd nie genauso Tag um Tag ausbilden wie ein anderes, sondern er wird Tag täglich die nötigen Ausbildungsschritte der mentalen und körperlichen Verfassung seines Pferdes anpassen.
Kurt Albrecht“ Ausbildung darf immer nur Verfeinerung und Vervollkommnung der Natur darstellen. Wird diese Natur auch nur im Geringsten vergewaltigt, verliert sie ihren durch nichts zu ersetzenden Stellenwert. Wer einem so stolzen, herrlichen Geschöpf dieser Schöpfung seinen Adel nimmt, degradiert es – und gleichzeitig sich selbst als Mensch.“
Gut und schön, woran kannst Du merken das Anspannung in Deinem Pferd ist? Achte auf den Hals. Wenn der Hals und das Maul verspannt ist, ist das ganze Pferd verspannt. Pferde die nicht frei im Genick sind, können nicht losgelassen und in Balance gehen, das Kiefergelenk blockiert und die Hinterhand auch.
Ein guter Reiter wird nur selten den Fehler begehen, nicht auf die Tagesform seines Pferdes zu hören, denn Lernen ist nur möglich, wenn alle Lernschritte in Ruhe erarbeitet und in körperlichen Mustern abgespeichert worden sind. Das gilt für Menschen und Pferde genauso, unter Druck können beide nicht lernen. Gerade das Pferd als Fluchttier ist von seiner evolutionären Entwicklung entweder als Beutetier im Fluchtmodus (Stress – hier ist kein Lernen möglich) oder im entspannten Modus (lernen ist möglich).
🙂 Psychischer Druck = mangelnde Konzentrationsfähigkeit = kein Lernerfolg!
Mit diesem Wissen verbietet sich Hyperflexion von alleine, ganz zu schweigen von den körperlichen Schmerzen und Schäden (wie Kiefergelenkarthrosen, deformierten Zähnen, Hämatomen, Mikrotraumen, Schäden an den Nervenbahnen, Schleimbeutel- und Drüsenentzündungen usw.)
Dazu noch abschließend ein Satz an alle Rollkur, Hyperflexion Reiter und Befürworter dieser Methode von
Nuno Oliveira „Man muss in der Leichtheit arbeiten. Alles andere ist die Tötung der Unschuldigen Kinder.“
Reflexion statt Hyperflexion, Nuno Oliveira war einer der Größten unter den Reitern, er hat alles erfühlt und dann reflektiert.